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Jabber! - Wieso Jabber?

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Wie an anderer Stelle auf meiner Website zu lesen ist, nutze ich als Instant-Messenger-System Jabber. Oft werde ich gefragt, wieso ich nicht wie „alle anderen” auch ICQ, AIM oder dergleichen nutze. Nun, das kann ich erklären:

ICQ nutze ich nicht, da das Protokoll von vorn bis hinten unsicher ist. Viele wissen wahrscheinlich (oder auch nicht), dass der Authorisierungs-Anforderung bei ICQ nur ein Augenschein ist. Jeder kann jeden beliebigen ICQ-Nutzer zu seiner „Contact-List” hinzufügen, auch ohne die Zustimmung des anderen vorher einzuholen. Dass es so aussieht, als müsste man dies ist nur eine Sache der Original-ICQ-Software. Mit den meisten Nachbau-Programmen geht es deswegen auch ohne. Ebenso ist es nicht möglich jemanden, der einen in seiner "Contact-List" hat, die Zustimmung dazu wieder zu entziehen.

Ein weiteres ICQ-Problem ist, dass wenn man diesen Dienst unbeschränkt nutzen möchte, für alle anderen ICQ-Nutzer es kein Problem ist herauszufinden, welche IP-Adresse man gerade hat. Zwar lässt sich dies verhindern, indem man nur die Kommunikation über den Server zulässt, dann aber ist z.B. die maximale Nachrichtenlänge beschränkt.

Und wieso nicht den MSN-Messenger? Um diesen Dienst zu nutzen habe ich mir eine Mailadresse bei Hotmail zugelegt. (Die Hotmail-Mailadresse ist gleichzeitig auch die Identität beim MSN-Messenger-Dienst.) Obwohl ich diese Hotmail-Adresse nie jemandem gegeben habe und nie öffentlich genutzt habe, erhalte ich Werbemails (Spam) auf dieser Adresse. - Das muss ich mir nicht freiwillig antun.

Am AIM (AOL Instant Messenger) wiederum stört mich, dass man keine Nachrichten an Nutzer verschicken kann, die gerade nicht online sind. Außerdem ist es wiederum nicht so, dass der andere einen erst sieht, wenn man dies zulässt.

Bleibt der Yahoo!-Messenger noch von den bekannteren Diensten übrigt. Ihn habe ich noch nicht so sehr getestet, da ich eigentlich niemanden kenne, der diesen Dienst ebenso nutzt. Aber wieso sollte ich auch den Yahoo!-Messenger nutzen, wenn niemand meiner Bekannten ihn sonst nutzt. Mir scheint es in diesem Dienst auch nicht möglich zu sein, über einen Online-Status anzuzeigen, ob man gerade beschäftigt, Chat-bereit oder sonstetwas ist.

Aufgrund all dieser Überlegungen habe ich mich dazu entschlossen Jabber zu meinen IM-System zu machen. Jabber berut auf einem vollständig öffentlich dokumentierten Protokoll, das in RFC 3920 ff. unter dem Namen XMPP spezifiziert ist. Es gibt Clients für fast alle Betriebssysteme (incl. Unix, Mac, Palm, Windows, ...) und jeder kann das System selbst erweitern wie er will oder seinen eigenen Server in die weltweite Community einbringen.

Jabber führt alle Kommunikation über einen Server durch, damit bekommt kein anderer Jabber-Nutzer die eigene IP-Adresse mitgeteilt und es ist auch kein Problem über andere Medien wie z.B. das Mobiltelefon Jabber zu nutzen, man braucht jeweils nur einen Jabber-Server, der einen versteht.

Jabber berut auf XML und ist damit beliebig erweiterbar. Authorisierungen können beliebig zurückgenommen werden und Nachrichten auf Wunsch sogar mit GPG oder PGP verschlüsselt werden. Ebenso kann man Nachrichtenregeln definieren damit z.B. alle Nachrichten, die während des Urlaubs ankommen automatisch mit einem Hinweis auf die Abwesenheit beantwortet werden.

Und ein auch nicht uninteressanter Aspekt von Jabber ist, dass es Übergänge in alle möglichen anderen IM- und Chat-Systeme gibt. Somit ist z.B. auch die Kommunikation mit Nutzern aus allen anderen oben genannten Instant-Messenger-Diensten möglich.

Weitere Informationen zu Jabber gibt es auf den folgenden Seiten: amessage, jabber.org.

Und wer nun zu guter Letzt auch einmal Jabber ausprobieren möchte und wissen will, was meine Identität im Jabber ist, dem sei sie verraten: mawis@amessage.info.


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